Zurrgurte – ein wichtiges Thema

Die wohl verbreitetste Art der Ladungssicherung ist das Verzurren. Hierzu werden in der Regel Zurrgurte eingesetzt. Sie eignen sich insbesondere zum Sichern von empfindlichen Gütern. Kurzhebelratschen, auch Druckratschen genannt, erreichen in der Regel eine Vorspannkraft von bis zu 350 daN. Mit einer Langhebelratsche (Zugratsche) kann dagegen eine Vorspannkraft von 500 daN und mehr erzielt werden.

Die Ablegereife von Zurrgurten

Zurrgurte unterliegen mechanischem Verschleiß. Wenn Ihr stets eine ausreichende Sicherung Eurer Ladung gewährleisten möchtet, solltet Ihr darauf achten, die Zurrgurte nach Erreichen der Ablegereife zu ersetzen.

 

An folgenden Merkmalen erkennt Ihr, dass ein Zurrgurt ablegereif ist:

  • Garnbrüche und Einschnitte von mehr als 10 % der Gurtbandbreite oder andere bedenkliche Schnitte
  • Beschädigung der Nähte, Fasern oder Kerben
  • Verformungen durch Wärme
  • Beschädigung des Hakens; Verformungen, Risse oder Brüche an den Metallteilen
  • Verformungen der Ratsche
  • Übermäßiger Verschleiß oder Schäden durch aggressive Stoffe (Chemikalien)
  • Unleserliches oder nicht mehr vorhandenes Etikett

 

Korrekte Ladungssicherung nimmt alle Beteiligten in die Verantwortung: Der Fahrzeughalter muss einen geeigneten Fahrzeugführer stellen, ebenso wie ein Fahrzeug in einem ordnungsgemäßen Zustand und mit sachgerechter Ausrüstung. Sollte ein Versender bzw. Verlader an der Eignung für den beabsichtigten Transport zweifeln, steht er in der Pflicht, das Fahrzeug abzulehnen.

Direktzurren

Selbst schwerste Ladegüter könnt Ihr mithilfe des formschlüssigen Verfahrens „Direktzurren“ sicher verzurren. Das Direktzurren kann in unterschiedlichen Varianten, je nach Beschaffenheit der Ladung, ausgeführt werden. Durch den Ladungsversatz entstehen während der Fahrt die erforderlichen Sicherungskräfte. Bei der Berechnung müsst Ihr die zulässige Zugkraft LC (Lashing Capacity) im direkten Zug zugrunde legen, da die Zurrmittel die Kräfte, die durch Fahrzeugbewegungen (Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Fliehkräfte) entstehen, unmittelbar aufnehmen.

 

Bei dieser Form der Verzurrung befestigt Ihr die Zurrmittel jeweils zwischen den Zurrpunkten am LKW und den Anschlagpunkten der Last. Im Gegensatz zum Niederzurren dürfen beim Direktzurren die Gurte nur handfest (mit max. 10 % der LC) angespannt werden, sodass die zulässige Zugkraft (LC) nicht schon durch hohe Vorspannkräfte gemindert wird.

Schrägzurren

Für das Schrägzurren benötigt Ihr immer mindestens acht Zurrmittel. Diese Zurrmittel werden so von der Ladung zur Ladefläche gespannt, dass sie sich im rechten Winkel (β = 90°) zu allen vier Rändern der Ladefläche befinden.

Diagonalzurren

Das Diagonalzurren könnt Ihr auf unterschiedliche Arten durchführen. Dabei sind immer vier Zurrmittel erforderlich.

 

Zum Zurrwinkel: Die erforderliche zulässige Zugkraft der Zurrmittel ist beim Direktzurren abhängig von den Zurrwinkeln α und β. Der Zurrwinkel α ist der Vertikalwinkel zwischen Ladefläche und Zurrmittel. Er sollte im Bereich 20 bis 65° liegen. Der Horizontalwinkel β ist der Winkel zwischen Fahrzeug- Längsrichtung und Zurrmittel, welcher im Bereich von 6 bis 55° liegen sollte. Die besten Werte für Sicherungsungskräfte errechnet Ihr, wenn Ihr die zwei Winkel α und β mit dem Winkelmesser ermittelt. Dabei ergibt sich häufig, dass geringer dimensionierte Zurrmittel eingesetzt oder mit gleichen Zurrmitteln höhere Ladungsgewichte gesichert werden können.

Niederzurren

Die am häufigsten angewandte Art der Ladungssicherung ist das Niederzurren. Dabei presst Ihr die Ladung kraftschlüssig durch die Zurrmittel auf die Ladefläche, wodurch die „Mikroverzahnung“ und damit auch die Reibung erhöht werden. Die Reibungskraft hält die Ladung auf der Ladefläche fest. Das Zurrmittel führt Ihr beim Niederzurren in der Überspannung oben über die Ladung, hängt sie an beiden Seiten der Ladung – möglichst in den Zurrpunkten – an der Ladefläche ein und spannt sie mit dem Spannelement (z. B. einer Ratsche). Der Begriff „Vorspannkraft” bezeichnet die Kraft, die das Zurrmittel auf die Ladung ausübt. Sie wird dabei nur von dem Spannelement des Zurrmittels aufgebracht.

 

Zum Zurrwinkel: Entscheidend für die Vorspannkraft eines Zurrmittels ist neben der Vorspannkraft der Ratsche auch der Zurrwinkel α. Diesen Zurrwinkel messt Ihr in der Senkrechten zwischen Ladefläche und Zurrmittel. Der Zurrwinkel beeinflusst die wirksame Vorspannkraft des eingesetzten Zurrmittels stark. Je kleiner der Zurrwinkel α, desto geringer ist die wirksame Vorspannkraft. Eine optimale Vorspannkraft des Zurrmittels erreicht Ihr mit einem Zurrwinkel α von 90° erreicht. Beim Niederzurren solltet Ihr einen Zurrwinkel von unter 30° vermeiden.

Kopflasching

Das Kopflasching wird als „Stirnwandersatz” eingesetzt, falls die Ladung aufgrund der Lastverteilung nicht an die Stirnwand geladen werden kann. Folglich handelt es sich um eine formschlüssige Ladungssicherung in Form einer Direktzurrung. Bei dieser im Straßenverkehr noch relativ unbekannten Art der Ladungssicherung müsst Ihr jedoch unbedingt dafür Sorge tragen, dass das Zurrmittel beim Transport von dem Ladungsteil immer in seiner Position gehalten wird und dauerhaft fest mit dem Fahrzeug verbunden ist.

 

Ein Kopflasching könnt Ihr nach folgenden Prinzipien anlegen:

  1. Ihr legt eine Rundschlinge (Hebegurt) in Fahrtrichtung um die vordere Kante des Ladegutes. Je ein Zurrmittel hängt Ihr an beiden Seiten des Ladegutes in diese Rundschlinge ein und verbindet sie an einem Zurrpunkt auf der Ladefläche mit dem Fahrzeug (Abbildung 1).
  2. Ihr legt je einen Kantenaufsatz in Fahrtrichtung auf die linke und rechte vordere Oberkante des Ladegutes. Dieser Kantenaufsatz dient als Halterung für das Zurrmittel, das Ihr nun von einem Zurrpunkt linksseitig des Ladegutes, gehalten durch den Kantenaufsatz, zu einem Zurrpunkt rechtsseitig des Ladegutes führt und auf diese Weise mit dem Fahrzeug verbindet (Abbildung 2).
  3. Alternativ könnt Ihr auch eine hochkant stehende Palette verwenden (Abbildung 3). Das Zurrmittel wirkt dann in der Umreifung

So viel zum Einstieg in das Thema Ladungssicherung und korrekte Verzurrung. Wenn Ihr gern mehr über das Thema erfahren möchtet, findet Ihr Infos in unserem kostenlosen Online-Ratgeber:

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